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Wie ich arbeite

Ganz ohne Prinzipien geht es nun mal nicht: Folgende zehn Punkte versuche ich bei meiner journalistischen Arbeit zu beherzigen. Sie haben mich bisher bei meiner Tätigkeit sehr gut begleitet, und ich vertrete sie aus Überzeugung.

Live is life!

Meine bisherige journalistische Erfahrung hat mich gelehrt: Der eigene, persönliche Eindruck ist durch nichts zu ersetzen! Fast immer lohnt es sich, eine Sache persönlich und vor Ort zu recherchieren – auch wenn man meint, die Örtlichkeit und den Sachverhalt noch so gut zu kennen, und vermeintlich alle Infos bereits vorliegen. Geschichten mit einem lebendigen Anteil übertreffen jeden noch so guten Artikel "vom Schreibtisch aus". 

Ich pflege einen guten Stil!

Mit Sprache bestreite ich meinen Lebensunterhalt. Ich trage meinen Teil bei, sie zu pflegen. Blödsinnige Trends mache ich nicht mit: So wird bei mir etwa ein Wille bekräftigt oder geäußert, aber nicht angekündigt (z. B. "Person X kündigte an, für Amt Y kandidieren zu wollen"). Und die sich pandemisch ausbreitenden "Deppen Leer Zeichen" halte ich für völligen "Schwach Sinn" und eine "Sprach Verhunzung" ersten Ranges.  

Fair geht vor!

Die Menschen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe, möchte ich auch als solche behandeln. Sie haben den Anspruch auf einen fairen Umgang. (Man sieht sich außerdem auch mindestens zweimal im Leben.) Niemand hat es nötig, sich bloßstellen oder lächerlich machen zu lassen. Und mit Kampagnen-Journalismus oder medialen "Treibjagden" kann ich so überhaupt gar nichts anfangen. 

Immer sauber bleiben!

Es ist eigentlich so einfach: Wahrheit geht vor Schönheit. Bei der Recherche halte ich mich an die Fakten und dichte nichts hinzu – auch wenn die Geschichte hiervon profitieren würde, oder es der vermeintlichen Grundhaltung der Leserschaft entsprechen würde. Journalistenpreise können dann von mir aus andere einheimsen. Mir ist es wichtiger, auch am nächsten Tag noch in den Spiegel schauen zu können. 

Offen für neue Techniken sein!

Der Journalismus steckt mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Ein "Das haben wir immer schon so gemacht" kann es deshalb nicht geben. Ich bin daher offen für neue Techniken, Formate und Programme und integriere sie in meinen Arbeitsalltag, sofern es sinnvoll und lohnend ist. Was nicht bedeutet, dass ich jedem Trend als Allererster hinterherlaufe – nur um "dabei zu sein". 

Eine eigene Meinung schadet nicht! 

Ich arbeite mich in ein Thema ein, überprüfe das Für und Wider – und versuche, mir auf dieser Grundlage eine eigene Meinung herauszubilden. Die bei neuen Erkenntnissen auch revidiert werden kann. Einfaches "Nachbeten" von vorgefertigten Meinungen ist dagegen nicht mein Fall: Die heute viel zitierte "Haltung" ist ja wichtig – sofern man etwa Turner oder Skispringer ist. Gute Journalisten sollten das hingegen nicht nötig haben. 

Lebendigkeit und Informationsgehalt gehen zusammen!

Ein lebendiger Schreibstil und ein hoher Nutzwert schließen sich nicht aus, sondern sind zwei Seiten derselben Medaille und bedingen sich sogar gegenseitig. Ich habe das Gefühl, dass ich beides ganz gut verbinden kann. Nichts ist schlimmer als ein reißerischer, aber informationsleerer Text – oder, als Gegensatz, ein informativer, jedoch völlig dröger Artikel, bei dem man nach dem zweiten Absatz gelangweilt aussteigt.

An Themen dranbleiben!

Das kennen Sie sicher auch: Über Tage oder Wochen gibt es scheinbar nur ein einziges Thema – und buchstäblich über Nacht verschwindet es restlos aus den Schlagzeilen, weil es vielleicht gerade einen neuen Aufreger gibt. Ich bin jedoch überzeugt: Es lohnt sich, an einem Thema dranzubleiben, auch wenn das mediale Scheinwerferlicht gerade woanders hinleuchtet – und einfach mal zu schauen, was aus der Sache eigentlich geworden ist. 

Die eine Sichtweise – und die andere!

Im gelegentlich hektischen journalistischen Alltag sind – aus eigener, manchmal leidvoller Erfahrung – nicht immer alle Parteien eines Streitfalls zu erreichen. Dennoch versuche ich bestmöglich, alle Seiten anzuhören. Das ist nicht nur ein Gebot der Fairness, sondern auch die Arbeit profitiert davon: Auch scheinbar noch so eindeutige Sachverhalte bekommen einen neuen Dreh, wenn man sich das Gegenargument einmal anhört. 

Es darf auch mal etwas schief gehen! 

Wie in jedem Handwerk können auch im Journalismus einmal Fehler passieren. Schließlich ist niemand perfekt! Wenn dies mal bei mir der Fall ist, pflege ich eine offene Kommunikation und bin mir nicht "zu fein", Dinge zu berichtigen oder klarzustellen. Das würde ich, wäre ich in der Situation auf der Gegenseite, schließlich auch verlangen.